Sprechende Räume entwickeln
Die Entwicklung von Raumkonzepten ist eine Arbeit an der Schnittstelle. Unterschiedliche Gestaltungsparameter wie Licht, Klang, Material und Form, Narration, Objekt und Story entwickeln eine Komposition, die ein facettenreiches Erlebnis ermöglicht. Der Raum wird selbst zum Erzähler, der Besuchenden die Vielschichtigkeit seiner Bedeutungsnetzwerke erschließt.
Novartis Pavillon Basel – Ausstellung
Die Ausstellung “Wonders of Medicine” befindet sich in dem ikonischen Gebäude des Novartis Pavillons in Basel. Sie stellt den Menschen als zentrale Figur in einen medizinischen und wissenschaftlichen Kontext: Als Patient, der Anlass zur Forschung gibt sowie als Forschenden, dessen Antrieb die Entwicklung von Heilmitteln ist.
In den vier Themenbereiche “Verletzlichkeit des Lebens”, “Vom Labor zum Patienten”, “Schritte durch die Zeit” und “Die Zukunft der Gesundheitsversorgung” wird der Inhalt in unterschiedliche Rauminstallationen übersetzt. Über Hörspiele und interaktive Medienstationen entsteht ein abwechslungsreicher Parcours mit spielerischem Zugang, in dem Prozesse der Forschung sichtbar und für Besuchende unterschiedlichen Alters verständlich werden.
Vom Wettbewerb bis zur Eröffnung entwickeln wir das Raum-, Medien- und Grafikkonzept zusammen mit amplify design, AV Medien und iart Basel. Die Ausstellung ist mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt worden.
Alexander Kluge, kommt auf Initiative von Cornelia Schwab an die Fundaziun Nairs und zeigt seine Arbeiten im Rahmen des Kolloqiums “Warburgs Passage”.
Der 1932 geborene Alexander Kluge ist Filmemacher, Fernsehproduzent, Schriftsteller, Drehbuchautor, bildender Künstler, Philosoph und Rechtsanwalt. Als Filmemacher prägt er ab den 1960er Jahren den Neuen Deutschen Film. 1987 gründet er die Produktionsfirma dctp, mit der es ihm gelingt, eine Plattform für unabhängige Programme im deutschen Privatfernsehen zu entwickeln.
Alexander Kluge — Werkstatt
Seine Arbeiten bilden für das Kolloquium „Warbugs Passage“ den thematischen und visuellen Rahmen. In seinen Arbeiten treffen Bildwelten aufeinander, die auf den ersten Blick unvereinbar scheinen. Doch gerade durch diese Konfrontation aktueller Kriegsdarstellungen, Figuren aus Walter Benjamins Lieblings-Bilderbuch und weiteren Quellen entsteht eine neue visuelle Ordnung, die historische, kulturelle und philosophische Verweise offenlegt.
Ausstellung — Hemauer/Keller
Christina Hemauer und Roman Keller setzen sich seit fast zwei Jahrzehnten mit der Klimakrise und alternativen Energiequellen auseinander. Ihre 2009 verfasste Hymne, eine „Postpetrolistische Internationale“, beschreibt den Beginn eines neuen Zeitalters: Die natürlichen Ressourcen sind fast erschöpft, die klimatischen Herausforderungen werden dringlicher denn je, und die aktuellen geopolitischen Krisen rücken zusätzlich die ethischen Probleme des fossilen Brennstoffimports ins kollektive Bewusstsein. Laut dem aktuellen IPCC-Bericht ist der Moment gekommen – „jetzt oder nie“.
Uriel Orlow richtet den Blick auf die alpine Flora des Engadins und verknüpft diesen Mikrokosmos mit globalen Fragestellungen des Klimawandels. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen untersucht er Migrationsbewegungen in der Pflanzenwelt sowie die Kommunikationsmechanismen von Wurzeln. Diese biologischen Prozesse werfen zugleich Herausforderungen für die Natur und menschliche Gesellschaften auf. Mit seinen Videoarbeiten und Zeichnungen verdeutlicht Orlow, was die Natur dem Menschen in manchen Bereichen möglicherweise voraus ist.
Ausstellung Uriel Orlow «Up Up Up«
«It is not the End of the World»
Die Idee einer unberührten Natur ist veraltet. Der Mensch hat sich zu einer globalen Kraft entwickelt, die auch die Landschaft und das Klima im Unterengadin maßgeblich beeinflusst. Die Künstler*innen erforschen die gegenwärtige und zukünftige Rolle des Menschen angesichts des fortschreitenden Klimawandels und entwerfen Visionen, die zwischen apokalyptischen Szenarien und nachhaltigen Lösungsansätzen schwanken.
Es war einmal ein Hotel…
Ein experimentelles Theaterprojekt zur Tourismusgeschichte im Engadin, inszeniert von der Berliner Regisseurin Adriana Altaras im Hotel Scuol Palace, die auf Einladung von Cornelia Schwab nach Nairs kommt.
Wer waren die Gäste, die Anfang des 20. Jahrhunderts die Grand Hotels im Unterengadin besuchten? Was zog sie dorthin, und warum kehrten sie nicht zurück? Wie reagierten die Einheimischen und das Personal auf die wohlhabenden Besucher, die in der Natur Heilung suchten?
Das Grand Hotel Scuol Palace sowie andere Fünf-Sterne-Hotels im Oberengadin zeugen von dieser Geschichte voller menschlicher Tragik, Komik und Missverständnisse. Inspiriert von Werken wie „Menschen im Hotel“ und „Keine Ostergrüsse mehr!“ inszeniert Adriana Altaras diese Themen in einem offenen Diskurs mit Musik, Tanz und Humor.
Adriana Altaras, 1960 in Zagreb geboren, wuchs in Italien, der Schweiz und Deutschland auf. Nach ihrem Schauspielstudium begann sie in den 1990er Jahren, an renommierten Theater- und Opernhäusern zu inszenieren. Als preisgekrönte Schauspielerin, ausgezeichnet u.a. mit dem Silbernen Bären, veröffentlichte sie zudem vier Romane, darunter den Bestseller „Titos Brille“. Altaras überzeugt darin durch die Fähigkeit, komplexe Themen mit Charme, Humor und Esprit zu behandeln.
ExperiGrandHotel – An AI Exhibition Concept
„Expansive Experience through AI in Design“ zeigt die Vielfalt neuer Realitäten, die KI ermöglicht. Die Installationen sechs fiktiver Künstler*innen beleuchten Möglichkeiten und Herausforderungen der Gestaltung mit KI, die unser Denken, Handeln und Wahrnehmen transformieren.
Das legendäre Hotel am Schlossgarten in Stuttgart ist die ideale Kulisse. Der Vintage-Charme der Räume erzeugt eine unwirkliche Atmosphäre. Das Interior wird zum Pendant der KI-generierten Welten, in denen Realität und Fiktion verschmelzen.
I Alternative Geschichte(n)?
Der deutsch-polnische Künstler Morsche Orlouk verändert historische Momente in seinen Bildern und stellt sie in übersteigerten, fast surrealen Räumen dar, die an Napoleons Schreibzimmer erinnern. Doch die Besucher merken bald, dass etwas nicht stimmt – ein feines Spiel mit der Wahrnehmung von Geschichte.
II “Wie wirklich ist die Wirklichkeit?”
Der Künstler Erik Vogelt zeigt die bekannte städtische Umgebung, in die er nahtlos seine fiktiven Architekturen einfügt. Der Blick aus dem Fenster wird dabei zu einem Blick in eine andere Dimension, in der alternative Realitäten auftauchen.
III Fake Lives?
„Die französische Künstlerin Johanda Bluse zeigt in ihren Arbeiten Hochzeitsszenen von Menschen, die nie existiert haben. In der hyperrealistischen Szene des übergroßen, „Adolf Loos“ ähnlichen Bettes lauschen Besuchende Tonaufnahmen erfundener Hochzeitstage – und Nächte.“
IV Who is AI? – Or: Multiverse Dimensions
Der deutsche Künstler Murch Lang reflektiert über das kreative Potenzial von KI in einem Kaleidoskop. Im Bildschirm verändert sich ein Gesicht in immer neue, nahezu unendliche Gesichter, Identitäten und Formen.
Szenografische Einordnung: Das Zeppelinfeld Nürnberg – Tempel des Todes
“Das Zeppelinfeld vereinte die Klarheit der antiken Ordnungen mit der beklemmenden Präsenz eines Grabmals – ein Raum, der nicht nur das Leben, sondern auch den Tod feiern sollte.” Georges Didi-Huberman – “Bilder trotz allem” (2004)
An einem schaurig grauen, nasskalten Wintertag besichtigen wir das Zeppelinfeld in Nürnberg, dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände der Nationalsozialisten. Eventuell sind wir zum Entwurf einer Ausstellung eingeladen. Ich nehme mir vor, positiv zu bleiben; der Ort schafft es nicht, mich zu ängstigen. Aber ich kämpfe gedanklich.
Die Klaustrophobie dieser bunkerhaften Grabkammer, ihre unnatürliche Symmetrie, die Naivität deutscher Wertarbeit, die frech schillernde Ornamentik griechisch-römischer Muster…
Die perfide Kombination dieser Gestaltungselemente gerinnt zu etwas unerwartet drittem, mit dem ich nicht gerechnet habe…
…die Architektur und ihre Gestaltungselemente entwerfen einen Ort, der Gewalt, Herrschaft und Tod nicht nur architektonisch manifestiert, sondern gestalterisch geradezu feiert und ästhetisch zelebriert.
Die faschistische Brutalität erscheint in einem verführerisch eleganten Gewand, überhöht, schillernd, verlockend. Die Veredelung des Massenmordes als höchste Stufe der Perversion.
In diesem düsteren Zwischenraum, diesem entmenschlichten `Tempel des Todes` kriechen gespenstische Fratzen durch die Mauerrisse deutscher Wertarbeit.
IN PRODUKTION
ab 2025 Europa Kolloquium «Die grössere Hoffnung» – Warburgs Passage Teil II (AT) Kuration & ART Fundraising Toni Hildebrandt, Alexander Kluge, Cornelia Schwab
ab 2025 MetaMuseums – Digitale Denk- und Darstellungsweisen in der virtuellen Welt Kuration & ART Fundraising Cornelia Schwab, Elisabeth Ramm
ab 2025 Häutungen | Adelheid Duvanel & Heidi Bucher
ab 2025 Langzeitarchiv Kuration Friederike Kretzen & Friends
ab 2025 Gesellschaftliche Gedächtnisräume
ab 2025 CURA ENGIADINA
Kuration Prof. Thomas Winkler | Elisabeth Ramm